The Crash (UA)

KOMPOSITION/ RUSSELL HEPPLEWHITE
LIBRETTO/ SETH BOCKLEY
MUSIKALISCHE LEITUNG GIUSEPPE BARILE
REGIE NILS BRAUN
LICHT ARNE WALDL
BÜHNE & KOSTÜME REBEKKA BENTZEN
DRAMATURGIE VANESSA CLAVEY
MAGDALENA MARTHA EASON/ BRIANNA MEESE
AGATA MARIE-SOPHIE JANKE
JOCELYN PAOLA LEOCI/ LEA BUBLITZ
CHARLIE RYAN STOLL
PETER ZILKO GABE CLARKE
TOM KS PAUL BRADY
OLDENBURGISCHES STAATSORCHESTER
STATISTERIE DES OLDENBURGISCHEN STAATSTHEATERS

TAZ am 12.03.2024

von Jens Fischer

„Aus jeder Situation, auch aus dem Elend anderer den eigenen Vorteil ziehen, dieser Zynismus ist eben das Thema des Abends. Er möchte wohl an Restbestände moralischer Selbstreflexion ap- pellieren und die Verweigerung von Börsengeschäften & Co. an- regen. Aber nicht mit ankläge- rischem Ernst, sondern grell- lustig.

Als Comic-Comedy erzählt Regisseur Nils Braun die Geschichte höchst präzise mit ei- nem fidel agierenden und formidabel singenden Ensemble. Clou der Inszenierung: Ein das Geschehen apokalyptisch deutender Banker tritt in der Maske von Karl Marx auf, der ja revolutionär motiviert die selbst- zerstörerischen Tendenzen des Kapitalismus als Apokalypse für die Gewinnmaximierungspraxis und Idee vom ewigen Wachs- tum beschrieben hat. Und in Ol- denburg nun mitdem Hammer den Rhythmus der herbeistürmenden Endzeit vorgibt. Wirklich komisch.“

WELT am 26.02.2024

von Stefan Grund

Die erste Lehman-Brothers-Oper

Noch extremer auf die Spitze treibt „The Crash“die jüngere Finanzskandalhistorie seit dem Jahr 2008. Die zeitgenössische Oper stammt aus der Feder von Seth Bockley, der das so scharfsinnige wie -züngige Libretto mit Shakespeare-Motiven gespickt hat. Russell Hepplewhite ersann dazu Musik in bester Fortsetzung der Tradition von Leonard Bernstein.

Das Duo verarbeitet den Skandal um die Insolvenz einer New Yorker Investment Bank namens Centurion Securities, deren Geschichte offenbar jene von Lehman Brothers spiegelt.

Mitte Februar feierte das Auftragswerk des Staatstheaters Oldenburg in der Regie von Nils Braun unter der musikalischen Leitung von Giuseppe Barile seine gelungene Uraufführung – mit einer gesanglich starken Besetzung.

Die Farce verbindet die Steigerungen und Unwahrscheinlichkeiten einer Groteske mit der Erzählweise eines klassischen Märchens. Der erste Teil spielt in einer Hochhausetage in der Wall Street. Wie in Hamburg spielt das Reinigungspersonal eine Schlüsselrolle.“

Money, Money, Money...

von Thomas Hilgemeier

TheaterPur am 16.04.2024

„Hepplewhite tut sein Bestes, um ein vielfältiges, abwechslungsreiches musikalisches Bett für die Handlung zu bereiten. Und es ist ganz erstaunlich, wie gut ihm das mit neun Instrumentalist*innen gelingt. Ständig scheint alles unermüdlich in Bewegung zu sein. Quicklebendig ist seine Musik, ständig auf dem Sprung. Behände erschafft er eine Klimax nach der nächsten, zitiert Swing und auch ein kleines Lehrstück à la Brecht/Weill fehlt nicht.

Regisseur Nils Braun hat genau hineingehört in die Partitur und lässt der Spielfreude seines Ensembles freien Lauf, tritt nirgends auf die Bremse. Er kostet aber auch die wenigen Ruhemomente voll aus, lenkt etwa alle Aufmerksamkeit auf den Mahner Tom. Ausstatterin Rebekka Bentzen glänzt vor allem mit dem Erschaffen einer kitschig-bonbonbunten, scheinbar paradiesischen Welt in Florida.“

“Ein großer Erfolg für Oldenburg (…) Ein großer Erfolg für das gesamte Team!”

Christoph Schulte im Walde

Die Deutsche Bühne am 10. Februar 2024